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Wir und der Wald: Kunstprojekt von Ingrid Wild

Wald und Wiese, Mensch und Natur: Das bringt die Schramberger Künstlerin Ingrid Wild im neuesten Projekt des Hausener KUNSTdüngers zusammen – allerdings auf irritierende Weise. Diesen Samstag wird die Ausstellung eröffnet.

Eigentlich passt beides gut zusammen: Im Ausstellungshäuschen auf dem Skulpturenfeld am Hausener Ortsrand hat die durch zahlreiche Ausstellungen profilierte Künstlerin Ingrid Wild diese Woche sozusagen eine kleine Waldinsel erstehen lassen: Mit echtem Waldboden und zugehöriger Vegetation – als wären alles dort von sich aus gewachsen.

Mittendrin: Zwei für Ingrid Wild typische Figuren – gertenschlank, auf die knappstmögliche Silhouette reduziert. Das alleine ist schon ein Hingucker: Wald gleichsam in einer Vitrine ausgestellt. Noch dazu mit zwei Gestalten – das lässt leicht an Eingesperrtsein und Experiment, aber auch an Aquarium oder Zoo denken.

Aber es kommt noch mehr hinzu: Die 1962 geborene Künstlerin hat ihre ranken Figuren mit einer rindenartigen Oberfläche versehen – als ob sie chamäleonhaft die Haut der Bäume imitiert hätten, mit denen sie da auf engstem Raum versammelt sind. Als ob sie etwas Naturwüchsiges wären, obwohl sie doch künstlich geschaffen sind.

So bricht Ingrid Wilds „Waldstück“ auf dem Hausener Skulpturenareal Wahrnehmungsmuster auf – und öffnet den Raum für ein Hinterfragen. Was gehört wohin und was gehört zusammen? Wann ist etwas lebendig – und was ist überhaupt „echt“?

Auch das Verhältnis Mensch-Natur wird in den Blick genommen: Sperren wir Natur allzu oft ein? Machen wir sie gar zu einem reinen Objekt unseres Willens – und damit eigentlich schon wieder zu etwas Geschaffenem, Künstlichem? Nicht zuletzt: Was macht das alles wiederum mit uns – stehen wir vielleicht am Ende mittendrin, eingesperrt von uns selbst?

Wieder einmal bietet ein Projekt des Hausener KUNSTdüngers damit kreative Anregungen, die man sich noch dazu bei einem entspannten sommerlichen Spaziergang unter freiem Himmel ansehen kann.

Info: Die Ausstellung „Waldstück“ von Ingrid Wild wird am 12. Juli um 17 Uhr mit einer Vernissage eröffnet.




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